Was ist Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis?

Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis ist eine seltene Autoimmunerkrankung mit neurologischen Auswirkungen:
Das Immunsystem greift mit Antikörpern die NMDA-Rezeptoren im Gehirn an und verursacht damit eine Gehirnentzündung (Enzephalitis).


Die Erkrankung ist 2007 von dem Neurologen Dr. Josep Dalmau (damals in Philadelphia, USA, z.Zt. an der Universität Barcelona tätig) erstmals beschrieben und benannt worden und wurde seitdem weltweit intensiv erforscht.

Es gibt einen zuverlässigen Test, bei dem Blutserum und Liquor (Nervenwasser/Gehirnflüssigkeit) auf Antikörper untersucht werden. Der Liquor wird dafür mit einer Nadel aus dem Rückenmarkskanal entnommen (Lumbalpunktion).
Oft sind junge Frauen betroffen, aber auch bei Kindern wird die Erkrankung zunehmend häufiger diagnostiziert und gelegentlich bei Männern und älteren Frauen.


Die schlechte Nachricht: Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis kann eine sehr schwere und langwierige Erkrankung sein, die bleibende neurologische Schäden verursachen kann. Einige Patienten erleiden Rückfälle und in seltenen Fällen kann die Erkrankung auch tödlich verlaufen.


Die gute Nachricht: Die Mehrzahl der Betroffenen erholt sich - mitunter sogar recht schnell - und hat danach keine oder nur geringe neurologische Defizite. Auch nach schweren Verläufen stehen die Chancen für eine vollständige Genesung gut, wenn schnell mit der richtigen Behandlung begonnen wird.

Die Zahl der bekannten Fälle steigt jährlich weiter, allein in Deutschland ging die Zahl der Erkrankungen schon wenige Jahre nach der Entdeckung in den dreistelligen Bereich.

Aufgrund der Forschung gibt es inzwischen viele neue Erkenntnisse, die Hoffnung machen auf immer schnellere Diagnose und gezieltere Behandlungsmöglichkeiten. Wir haben den Eindruck, dass sich schon jetzt die Prognose verbessert und die Rückfallquote verringert hat.